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30. November 2014 - Isabel stellt sich vor

Isabel mit den Kids

Acht Wochen sind nun bereits seit meiner Ankunft in Siem Reap vergangen. Als wäre es erst gestern gewesen, erinnere ich mich noch genau an den Moment, als mich Chamrong (der Rezeptionist in Savongs Guesthouse) mit dem Motorbike in der Stadt abholte, um in mein neues Zuhause für die kommenden 2½ Monate zu führen. Damit begann mein kleines Abenteuer in Kambodscha. Trotz suboptimaler Straßenverhältnisse und der tiefen Überzeugung in der nächsten Kurve samt überfülltem Rucksack im Dreck zu landen, kamen wir tatsächlich (vermutlich dank meines panikartigen Klammergriffes) unbeschadet im Guesthouse an. Zu diesem Zeitpunkt erschien mir diese simple Tatsache wie ein großes Wunder.

Suor sdei

Zwei Monate später (und um die Erfahrung einiger weiterer Motorbike-Fahrten bereichert 🙂 muss ich ein wenig schmunzeln, wenn ich an diese ersten Tage in Kambodscha zurückdenke. Seither hat sich Einiges verändert und die kambodschanische Gelassenheit zum Glück nun auch ein wenig auf mich abgefärbt. Zu Beginn fühlte ich mich allerdings etwas reizüberflutet: Ich gewann jeden Tag so viele neue Eindrücke von dieser wunderbar herzlichen und doch so ganz anderen Kultur, dass ich fast Angst hatte, mit dem Verarbeiten nicht hinterher zu kommen.

Ich hab dich gern

Doch nach der der ersten Eingewöhnungsphase und wenigen Tagen in der Happy Sunshine Organization, war mir klar: Du bist genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. So viel Wärme und Herzlichkeit ist mir zuvor selten an einem anderen Ort begegnet. Es ist erstaunlich faszinierend, mit welcher Selbstverständlichkeit man von den Kindern als Teil ihrer Welt aufgenommen wird. Jeden Tag auf’s Neue wird man fast schon mit Liebe überschüttet und man kommt gar nicht umhin, sie sogleich in sein Herz zu schließen.

Isabel mit den Kids

Insgesamt besuchen am Vormittag und Nachmittag momentan weit über 100 Kinder die Schule. Deswegen kann es durchaus auch mal etwas chaotischer zugehen. Hinzu kommt, dass Kambodschaner nicht die größten Organisationshelden sind und alles meist ein wenig länger dauert, als man es als Europäer gewohnt ist. Es existieren zwei Klassen mit jeweils einer einheimischen Englisch-Lehrerin: Soya und Kimsan. Florentina, Ingrid (die beiden anderen Volontäre, die zur selben Zeit hier sind) und ich betreuen mittlerweile am Vormittag die kleinsten unter den Schülern, die weder lesen noch schreiben können, in einer zusätzlichen dritten „Klasse“. Auf dem Plan stehen: schreiben/lesen/zählen lernen und erste englische Worte und Ausdrücke kennenlernen mit regelmäßigen Pausen zum Singen, Spielen und Cartoons schauen.

Spaß in der Pause

Selbst zu dritt ist es manchmal nicht ganz einfach diese Truppe im Kindergartenalter zu bändigen. Nicht zuletzt aufgrund der sprachlichen Barriere, erfordert die Betreuung vor allem eines – Geduld. Das Unterrichten der Kinder hat uns aber auch die Unmissverständlichkeit von Körpersprache verdeutlicht. Es ist bemerkenswert, wie wissbegierig und intelligent die Kleinen angesichts ihres jungen Alters oft schon sind. Jeder noch so kleine Fortschritt zaubert einem selbst ein Lächeln auf’s Gesicht. Sobald ein Kind einem erwartungsvoll sein Schulheft mit den ersten eigenständig geschriebenen Buchstaben in die Hand drückt oder mit großen Augen auf das Kleidungsstück eines anderen Kindes deutet und dieses mit Inbrunst als „yellow“ identifiziert, dann scheinen auch die anstrengendsten Strapazen entschädigt und vergessen.

Im Schulbus

Noch zwei weitere Wochen darf ich in der Happy Sunshine verbringen und die Zeit mit diesen wunderbaren Kindern genießen. Noch kann ich nicht ganz glauben, dass mein Volontariat sich schon so bald dem Ende neigt. Die Uhren in Kambodscha scheinen irgendwie einen eigenartigen Rhythmus zu haben. Trotz der Gemächlichkeit und Ruhe, mit der hier alles angegangen wird, vergeht die Zeit dennoch gleichzeitig wie im Flug.

Blick aus dem Schulbus

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich in diese für mich vollkommen neue Welt eintauchen und dabei so vielen herzlichen Menschen begegnen durfte. Ich hatte die Gelegenheit viele neue Erfahrungen zu sammeln und unerwartete Eindrücke zu gewinnen. Ich hoffe, ein wenig von der unerschütterlichen Ausgeglichenheit der kambodschanischen Mentalität in die hektische Heimat mit zurückbringen zu können. Eine einfache Motorbike-Fahrt bringt mich mittlerweile jedenfalls, selbst mit zu vielen Mitfahrern, nicht mehr so schnell aus der Ruhe 😉 Das nenne ich doch mal einen guten Anfang… Isabel (20)



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