15. Oktober 2014 - Abschlussbericht von Ines
Seit zwei Wochen bin ich wieder in München, aber es vergeht kein Tag an dem ich nicht an Kambodscha und “meine Kids” denke. Bis zu dem Moment als ich am Flughafen abgesetzt wurde, habe ich verdrängt, dass ich wieder zurück nach Hause fliege. Ich wäre gern länger geblieben.

Das Aufstehen war in Kambodscha nie ein Problem, denn ich habe mich auf die Kinder und die “Familie” in der HSO gefreut. Dort kam nie die Frage auf, wozu in die Arbeit fahren. Nein, man weiß, dass das was man jeden Tag macht Sinn macht.
Und selbst wenn es einmal schwer gefallen ist aufzustehen, war die gute Laune spätestens dann da, wenn einem ein „Good Morning“ zusammen mit einem lachenden Gesicht von einem der Kids oder einem Mitarbeiter der HSO entgegenschallte. Jeden Tag lernen die Kinder etwas mehr und ich durfte daran teilhaben. Ich hatte total viel Freude daran, wenn sie in der Pause kamen mit „Good afternoon? How are you?“ und wir jeden Tag ein bisschen mehr reden konnten. Und auch die Kleinen, die nicht viel mehr sagen als „High five“, verstehen gefühlt jeden Tag ein bisschen mehr.
Ja, manchmal ist es frustrierend, wenn die Kinder bei einfachen Sätzen nach gefühlten Millionen Wiederholungen scheitern. Aber jeder braucht seine Zeit und man muss geduldig sein. Und wenn sie zögerlich doch antworten – super! Wenn, nachdem der zweite dran war, einige Schüler aufzeigen und „Teacher me! Me!“ rufen, kann man sie nur anlachen. Und wenn dann „Teacher me! Me again!“ kommt, muss man sich einfach über den Enthusiasmus freuen. Und die Kinder waren auch geduldig mit mir.
Es sei dahingestellt, ob ich langfristig eine gute Lehrerin wäre und ob ich das mit dem Unterrichten weiter verfolgen sollte. Aber es ist gut zu wissen, dass ich im Leben dieser Kinder einen Unterschied zum Positiven machen konnte. Und nur weil ich jetzt wieder zurück bin, werde ich nicht damit aufhören. Ich habe in Kambodscha eine Familie gefunden und ich werde sie weiter unterstützen und hoffentlich auch bald wieder besuchen.
„Life does exist. It’s the purpose that counts.“ (Toba Beta)
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